Viel Stimmung, viele Emotionen, ein wechselvoller Spielverlauf und eine am Ende beim 20:20 wohl gerechte Punkteteilung – das BOL-Frauenderby zwischen Königsbrunn und Schwabmünchen hielt was man sich davon versprochen hatte.
Am Samstag trafen die BOL-Frauen des BHC Königsbrunn und des TSV Schwabmünchens aufeinander. Schon im Vorfeld hatten beide Mannschaften in den sozialen Netzwerken für entsprechende Unterstützung geworben und auf die Brisanz des Spieles verwiesen. Angespornt von diesem Enthusiasmus verlief die gesamte Begegnung unter absolut derbywürdiger Atmosphäre. Besonderer Dank geht an die Volleyballabteilung, die das Projekt „Fanfreundschaft Volleyball – Handball“ lautstark unterstützten.
Hatten es die Menkingerinnen in den letzten Spielen geschafft, die ersten 10 Minuten meist deutlich für sich zu entscheiden, traf man beim BHC auf eine Mannschaft, die von ihrem Trainer Milos Brcanski perfekt eingestellt war. Die Heimmannschaft wartete regelrecht auf die Ansage einer Auslösehandlung und stellten blitzschnell um, wodurch der Spielfluss der Gelb–Blauen sichtlich ins Stocken geriet. Dagegen spielten die Gastgeber im Angriff schnörkellos und kamen durch ihre Rückraumspielerinnen immer wieder in gute Wurfpositionen. Durch drei kurz aufeinanderfolgende Zeitstrafen für Leo von Brunn, Caro Bischof und Gino Ratzek spielten die Menkingerinnen kurzzeitig 3 gegen 6. Kurioserweise gewann man die dreifache Unterzahl durch ein wunderschönes Tor von Lisa Hinkofer und ausgezeichnete Paraden von Jasmin Holland sogar mit 1:0.
In der 13. Minute und einem 6:9 Rückstand sah sich Trainer D. Dürndorfer gezwungen, seine Mannschaft neu auszurichten. Fortan wurden auf „einstudierte“ Abläufe verzichtet, was das Spiel der Gelb Blauen sichtlich beflügelte. Trotzdem taten sich die Gäste bis zur Halbzeitpause mit der vorgezogenen Mittespielerin sehr schwer. Folgerichtig ging es über 11:8 zum Halbzeitstand von 14:11 für den BHC.
Viel hatte man sich auf gelb–blauer Seite vorgenommen, allerdings hatte der BHC den besseren Start in die 2. Halbzeit. Durch zwei schnell vorgetragene Angriffe erhöhte die Brcanski-Sieben auf 16:11 und einige Zuschauer sahen die Schwabmünchnerinnen schon auf die Verliererstraße einbiegen, doch dann folgte die stärkste Phase der Menkingerinnen. Plötzlich lief der Ball flüssig, es wurde geduldig gespielt und die Torchancen konsequent genutzt. Die Folge war ein 7:1-Lauf zum 18:17. Unfähig diesen Lauf zu stoppen, ließ sich eine Königsbrunnerin zu einem heftigen Foul gegen ein durchgebrochene Schwabmünchnerin hinreißen, was folgerichtig zur direkten Disqualifikation führte. Kurz darauf wurde auch noch die, extra für dieses Spiel reaktivierte, stark spielende Kreisläuferin der Gastgeberinnen disqualifiziert. Dieses Foul fiel aber wohl eher unter die Kategorie „sah blöd aus“.
Der BHC glich zum 19:19 aus und schaffte kurz vor Schluss sogar die erneute Führung. Im Gegenzug vergaben die Gelb–Blauen den Ausgleich. Der Trainer von Königsbrunn nahm 1,5 Minuten vor Schluss sein Team-Timeout. Die Bemühungen von Königsbrunn scheiterten, wie so oft, an Jasmin Holland im Tor. Ein schnell vorgetragener Angriff führte zum vielumjubelten 20:20. Für Schwabmünchen fühlt es sich nach einem gewonnen Punkt an. Beachtet man, dass man von 11 zugesprochenen 7 Metern nur 3 verwandeln konnte, spricht das einerseits natürlich für die durchgängig starke Leistung der Königbrunner Torhüterin Egetemair, allerdings auch für eine hier sicher katastrophale Torausbeute. Allerdings war man sich einig, dass man im Rückspiel, dem Saisonfinale am 1. April 2017, zumindest keine solchen Geschenke mehr verteilen wird. Wir freuen uns heute schon aufs nächste Derby.
Die 1. Damenmannschaft beendet die Hinrunde mit 9:9 Punkten und hat sich im Moment sieben Punkte von der Abstiegszone entfernt. Beachtet man die Leistungssteigerung zur letzten Saison, können sich Fans und Mannschaft auf die Rückrunde freuen.