Eine tolle Kulisse, große Emotionen und Spannung bis zum Ende – eigentlich hatte das entscheidende Spiel um die Meisterschaft in der Bezirksoberliga alles was man sich als Handballfan wünschen konnte. Doch letztlich heißt auch mit den Worten des legendären Fußball-Trainer Louis van Gaal „Tod oder Gladiolen“ und die Gladiolen gingen am späten Samstagnachmittag leider nicht an eine aufopferungsvoll kämpfende Schwabmünchner Mannschaft. Mit 23:25 unterlagen die Gelb-Blauen dem TSV Haunstetten II und müssen so den Augsburgern den Vortritt in die Landesliga lassen.
350 Zuschauer mit einem nicht zur zähl- sondern auch deutlich hörbaren Plus der „gelb-blauen Wand“ empfingen die beiden Teams in der Haunstetter Albert-Loderer-Halle und wurden Zeuge einer leidenschaftlichen, wenn auch sicher nicht immer hochklassigen Auseinandersetzung. Nicht ganz überraschend beherrschten von Anfang an beide Abwehrreihen die Szenerie und Tore blieben zunächst einmal Mangelware. Nach gut einer Viertelstunde stand ein 4:4 auf der Anzeigetafel, bevor das Pendel auf einmal deutlich in Richtung der Schwabmünchner ausschlug. Angetrieben vom überragenden Matthias Gerlich, der als Torschütze aber auch mit entscheidenden Assists glänzte zogen die Gelb-Blauen auf 8:4 und 11:6 davon. Auch wenn die Gastgeber dann wieder etwas Tritt fassten ging es mit einem 13:10 für Schwabmünchen in die Kabinen.
Nach Wiederanpfiff des hervorragend leitenden Schiedsrichtergespanns Alkhatib/Schweizer schien sich das Blatt zunächst zu wenden. Haunstetten hatte auf eine defensivere Abwehrvariante umgestellt und zudem mit dem extrem treffsicheren Rechtsaußen Sebastian Smotzek den am Ende wahrscheinlich entscheidenden Spieler in seinen Reihen. Beim 16:16 (41.) war alles wieder offen, doch angetrieben von Abwehrchef Chris Boppel, den beiden ohne Wechselmöglichkeit durchrackernden Felix Hänsel und Matthias Gerlich und den in unfassbarer Leidenschaft mitgehenden Fans legten die Schwabmünchner noch einmal vor.
Bei einer 21:18 Führung zehn Minuten vor Ende schien vieles auf ein Happyend in Gelb und Blau hinzudeuten, doch dann ließ das Team von Coach Flo Pfänder mehrere glasklare Einwurfchancen ungenutzt. Gleichzeitig machte sich der massive Kräfteverschleiß des im Vergleich zu den Haunstettern deutlich schmäleren Kaders bemerkbar. Die Gastgeber wendeten das Blatt bis zur eigenen 23:22 Führung (56.), Schwabmünchen glich noch einmal aus, doch dann sorgte bezeichnenderweise Sebastian Smotzek mit zwei Treffern für den 25:23 Endstand. Die Enttäuschung im Lager der Gelb-Blauen war natürlich riesig, allerdings wurde das Team in diesen bitteren Momenten noch minutenlang von den eigenen Fans zurecht gefeiert. Der Makel des „ewigen Zweiten“ bleibt den Schwabmünchnern erhalten, vielmehr zählt allerdings, dass sich der TSV wieder einmal als ganz große und leidenschaftliche Handballfamilie präsentiert hat, worauf alle Beteiligten mehr als stolz wein können.
TSV Schwabmünchen: Hübenthal, Zull; Reinsch (4/2), Bürgle (2), Mayer, Gerlich (11/2), Brugmoser (2), Wiedmer, Schmid (1), Hänsel (2), Schaur, Kell, Boppel, Daschner;