F1: SMÜ beißt sich am Gegner die Zähne aus

Die Drittliga-Handballerinnen des TSV Schwabmünchen unterliegen trotz starker Leistung knapp mit 28:26 bei den „Eulenfrauen“ der TSG Friesenheim.

Erneut kein Glück für die erste Damenmannschaft des TSV Schwabmünchen. Ohne Trainerteam Volmering/Stadlmair/Pribil, die unabhängig voneinander alle an diesem Wochenende aus privaten Gründen verhindert waren, reiste das Team ersatzweise betreut von Claudia Weiher (Jugendleitung/Betreuerin weiblicher Bereich) und Andreas Lange nach Ludwigshafen zum Mitaufsteiger Friesenheim. Auch in Abwesenheit der Coaches hatte sich das junge Team vorgenommen Vollgas zu geben und nach Möglichkeit zwei Punkte mit nach Schwabmünchen zu nehmen. Das temporeiche Spiel der Heimmannschaft war den Schwabmünchnerinnen aus den zwei Aufstiegsspielen noch gut im Gedächtnis geblieben und im Training hatte man sich speziell auf das Rückzugs- und Abwehrverhalten der Gegnerinnen vorbereitet. Als weiteres Ziel hatte sich die Mannschaft die Reduktion der Fehlerquote gesteckt, die am vorherigen Wochenende gegen Freiburg maßlos zu hoch ausgefallen war.

Von der ersten Sekunde an war den Schwabmünchnerinnen der Siegeswille nicht abzuerkennen. Mit dem Anpfiff schossen sie los wie der sprichwörtliche Korken aus der Flasche und überfuhren die Friesenheimerinnen in eigener Halle mit eigenem Tempospiel und schön herausgespielten Angriffen. Trotz ungewohnter 6:0-Abwehrformation erspielte man sich Ballgewinne und lief Gegenstöße. Beim Stand von 1:6 sah sich Friesenheims Coach dann in der achten Spielminute gezwungen erstmals die Timeout-Karte zu legen. Er fand scheinbar die richtigen Worte, denn anschließend kam die Heimmannschaft besser ins Spiel, schaffte es immer wieder den Ansturm der Schwabmünchnerinnen zu bremsen und sich wieder auf 6:8 heranzukämpfen. Dennoch schlugen sich die Schwabmünchnerinnen wacker und schafften es ein ums andere Mal das Tempospiel der Gegnerinnen zu unterbinden. Es schien sich eine harte und umkämpfte Partie auf Augenhöhe anzubahnen bei der keine Seite bereit war auch nur einen Millimeter nachzugeben. Doch dann passierte es: Rückraumspielerin Öykü Hiemer versuchte sich in einer schnellen Aktion gegen zwei Abwehrspielerinnen durchzusetzen und wurde dabei unsanft gestoppt. Alle drei Spielerinnen stürzten schwer und die Schwabmünchner Halbspielerin schlug sich dabei am Hallenboden einen Schneidezahn aus. Nach einigen Minuten Spielunterbrechung wurde die Partie schließlich fortgesetzt. Die sichtlich geschockten Schwabmünchnerinnen inklusive Interimscoaches berappelten sich jedoch schnell wieder und rückten bis zur Halbzeit nur noch enger zusammen. In Folge der Aufregung und Betreuung der Verletzten hinter der Bank ereignete sich ein Wechselfehler auf Schwabmünchner Seite, der dazu führte, dass die Gäste kurzfristig zu viert auf dem Feld agieren mussten. Dennoch schafften es die Gelb-Blauen dank guter Teamleistung in der Abwehr und schnellen Aktionen im Angriff die Unterzahlsituation zu überwinden und die Führung bis zur Halbzeit sogar auf 9:12 auszubauen.

Zu Beginn der zweiten Halbzeit kamen die Friesenheimerinnen besser aus der Kabine. Innerhalb von fünf Minuten gelang es der Heimmannschaft zum 13:13 auszugleichen. Ab da entwickelte sich ein schneller Schlagabtausch, zuerst konnte sich Schwabmünchen nochmal mit zwei Toren zum 14:16 (39. Minute) absetzen, was Friesenheim beim 16:16 und dann 17:17 (42.) erneut schnell egalisiert hatte. In der 43. Spielminute schafften es die Eulen dann erstmals die Führung an sich zu reißen. Angetrieben von den Trommeln und Anfeuerungsrufen der heimischen Fans hatten die Württembergerinnen dann im weiteren Spielverlauf konstant die Nase vorn. So langsam machte sich der verletzungsbedingt ausgedünnte Rückraum kombiniert mit der hohen Spielintensität bemerkbar und forderte immer wieder seinen Tribut im Rahmen kleinerer Unaufmerksamkeiten in der Schwabmünchner Abwehr und vereinzelter vergebener Chancen im Angriff. Trotzdem ackerten die Gelb-Blauen verbissen und konnten noch zweimal auf je ein Tor verkürzen (48. sowie 54.). In den letzten zehn Spielminuten wuchs vor allem Rechtsaußenspielerin Kim Bartosch über sich hinaus, die in der Abwehr nun die Halbposition von Öykü Hiemer übernommen hatte. In der spannenden Endphase erzielte sie innerhalb von zehn Minuten fünf ihrer insgesamt sechs Tore. So versenkte sie in der 60. Spielminute ihren zweiten Siebenmeter zielsicher im gegnerischen Tor und brachte Schwabmünchen somit erneut dem Unentschieden greifbar nah. Trotz Überzahl reichten den Gästen die letzten 41 Sekunden leider nicht mehr, um den Ausgleichstreffer zu erzielen und so traf Friesenheims Linksaußen neun Sekunden vor Abpfiff zum Endstand von 28:26.

Enttäuscht und besorgt um ihre Mitspielerin fand sich die Mannschaft noch einmal im Kreis um Claudia „Mausi“ Weiher und Andi Lange zusammen und bekam trotz des Spielausgangs Lob für die großartige kämpferische Leistung. Das Motto des Teams „Eine für alle, alle für eine!“ bekam an diesem Tag nochmal eine besondere Bedeutung und kurze Zeit später folgte dann auch die erleichternde Nachricht: Dank zahnärztlicher Versorgung konnte der Zahn erfolgreich wieder an Ort und Stelle gebracht werden. Wie es nun weitergeht, bleibt abzuwarten, aber eines ist sicher: Die Schwabmünchner Handballfrauen sind noch lange nicht bereit sich unterkriegen zu lassen. Es bleibt auch keine Zeit, um Trübsal zu blasen: Am nächsten Samstag haben die Damen um 18:00 Uhr den nächsten Gegner aus Kappelwindeck/Steinbach zu Gast. Es gibt in drei Trainingseinheiten einiges zu tun, um sich auf die neue Situation einzustellen.

 

Es spielten:

Globisch, Reuther (beide Tor), Bartosch (6/4), Rheindt (5/1), Girstenbrei (5), Würdinger Co. (3), Merkle (3), Birnkammer (2), Würdinger Ce. (2), Hiemer, Schanda, Haslauer, Scheraus, Rabus, Michael.