Vor einer großen Fangemeinde behielt der Favorit aus Haunstetten am Samstagabend in der Hans-Nebauer-Halle die Oberhand.
Das Drittliga-Derby zwischen Schwabmünchen und Haunstetten erinnerte an das Relegations-Heimspiel gegen den HC Schmieden-Oeffingen im Juni 2024. Zwar endete die Partie diesmal nicht mit einem knappen Erfolg für die Schwabmünchnerinnen, sondern mit einem verdienten 30:22-Sieg für die rot-weißen Augsburger Gäste, dennoch ließen Kulisse und Gesamtauftreten beider Mannschaften das Handball-Herz höherschlagen. Die Tribüne und Fanzone am Spielfeldrand waren gut gefüllt und so bebte die Halle von Minute eins an vor ohrenbetäubendem Trommeln und gespannter Erwartung. Die erste Viertelstunde der Partie gestaltete sich dann auch enorm ausgeglichen. Beide Teams glänzten durch starke Abwehr- und Torhüterinnenleistung und so konnte Haunstetten erst in der 14. Spielminute den Treffer zur erstmaligen Zwei-Tore-Führung (4:2) erzielen. Die sehr aggressive und körperbetonte 6:0-Abwehr der Gäste machte es den zierlicheren Gelb-Blauen schwer im Angriff ein Durchkommen zu finden, aber in der Abwehr schafften es die Gastgeberinnen immer wieder mit schnellem Verschieben und guter Kleingruppen-Kooperation auch die Gäste vom Ball zu trennen. So überdauerte der 6:3-Zwischenstand sogar trotz Team-Time-Outs auf beiden Seiten fast sieben Minuten Spielzeit. Was für Fans am Liveticker wie ein Übertragungs-Problem aussah, lag in Wahrheit nicht zuletzt daran, dass Routinier Sabrina Albrecht im Gästetor mehrfach schön herausgespielte Chancen der Schwabmünchnerinnen vereitelte und auch Heim-Torhüterin Carolin Globisch Nervenstärke bewies und im weiteren Spielverlauf sogar gleich zwei Strafwürfe parierte. Schließlich besann sich Haunstetten dann doch ihrer Favoriten-Rolle und setzte sich bis zur Halbzeit mit fünf Toren ab. Ein durch Gäste-Spielerin Chiara Joerss verwandelter direkter Freiwurf nach Ende der regulären Spielzeit besiegelte dann den 6:11 Pausenrückstand für die Heimmannschaft um Trainergespann Stadlmair/Volmering.
Zu Beginn der zweiten Halbzeit mussten die Gelb-Blauen sofort drei schnelle Gegentore in Folge hinnehmen, was die Heimniederlage zwar so gut wie besiegelte, aber keinen sichtbaren Bruch im Schwabmünchner Spiel mit sich brachte. Ganz im Gegenteil: „Die junge Schwabmünchner Truppe zeigte in Folge enormen Charakter und steckte trotz des durchgängig deutlichen Rückstandes in keiner Phase auf. Da Haunstetten im zweiten Durchgang ungewöhnliche sechs (berechtigte) Zeitstrafen zu verkraften hatte, fielen hier auch deutlich mehr Tore und das euphorisierte Publikum hatte seinen Spaß am großartigen Fight der Akteure“. So liest man im Bericht des TSV Haunstetten auf deren Homepage. Abgesehen von der mangelnden Chancenverwertung bewiesen die Schwabmünchnerinnen an diesem Tag nicht nur ihre Defensiv-Stärke, sondern auch Teamgeist und Durchhaltevermögen. Vorgaben des Trainerteams wurden größtenteils umgesetzt und so hatte Schwabmünchen die gegnerische Spielmacherin Patrizia Horner gut im Griff. Leider gelang es ihnen nicht, auch Rückraum-Shooterin Joerss ebenso zu deckeln und so kam diese insgesamt achtmal aus dem freien Spiel heraus zum Torerfolg. Haunstetten bestätigte mit insgesamt acht Zeitstrafen an diesem Tag nicht nur ihren guten vierten Tabellenrang, sondern auch ihren Ruf als bissigstes Abwehr-Team der Liga. Für die ohnehin schon ersatzgeschwächten Schwabmünchnerinnen hatte das Spiel dann noch eine unerfreuliche Konsequenz: Rückraumspielerin Alina Birnkammer erlitt gegen Ende der zweiten Halbzeit bei einem Zusammenstoß mit einer Haunstetterin einen Nasenbeinbruch. Die Schwabmünchner Damen bleiben mit 0:20 Punkten somit weiterhin Tabellenschlusslicht, sind aber trotzdem um ein Spiel Drittliga-Erfahrung reicher und können auch weiterhin auf ihre gezeigte Leistung stolz sein.
Es spielten:
Globisch, Reuther (beide Tor); Merkle (6), Girstenbrei (5), Rheindt (4/3), Würdinger Co. (4), Würdinger Ce. (2), Bartosch (1), Birnkammer, Franz, Haslauer, Michael, Rabus, Scheraus, Schanda.