F1: Da ist das Ding!!!

Die Schwabmünchner Drittliga-Handballerinnen holen am letzten Heimspieltag den ersten Saisonsieg.

Ein schöneres Abschlussgeschenk hätten die TSV Handballerinnen ihren Fans und sich selbst wohl kaum machen können. Nach 18 Niederlagen und einem hart erkämpften Unentschieden vor zwei Wochen gegen Stuttgart-Metzingen ging es am Samstagabend beim letzten Heimspieltag gegen den Vorletzten St. Leon/Reilingen. Die Gegnerinnen stehen noch voll im Abstiegskampf und sahen sich im dringenden Zugzwang zu gewinnen. Während es für den TSV tabellarisch um nichts mehr ging, war dennoch das klare Ziel die Saison mit so vielen Punkten wie möglich zu beenden und in jedem Spiel voll anzugreifen. Mehrfach hatte sich das junge Team von Mario Stadlmair und Stephan Volmering mit sehr knappen Niederlagen begnügen und letztlich immer wieder mit tröstenden Worten wie „Ihr spielt wirklich sehr stark, Wahnsinn, dass ihr noch gar keine Punkte geholt habt. Aber das kommt noch, ihr werdet sehen“ von Fan- und Gegnerseite abfinden müssen.

Zu Spielbeginn agierten die Schwabmünchnerinnen etwas fahrig, sodass sie bereits in der 13. Minute mit 5:10 ins Hintertreffen geraten waren.  Den ersten Fans auf der Tribüne schoss schon der Gedanke „Here we go again…“ durch den Kopf – denn obwohl die gelb-blauen Mädels stets unerbittlich kämpften, hatten die Fans in den letzten Wochen immer wieder derartige Spielbeginne mit anschließend unerfreulich hohen Niederlagen erleben müssen. Das Trainerteam griff beherzt zur Time-Out-Karte und die Auszeit zeigte prompt Wirkung: Die Mädels berappelten sich beinahe augenblicklich und kämpften sich bis zur Halbzeit Tor um Tor an die Gäste heran. Von Schiedsrichterseite hagelte es in dieser Spielphase auf beiden Seiten Zeitstrafen, wodurch sowohl Schwabmünchen als auch St. Leon/Reilingen mehrfach gezwungen war in Unterzahl zu agieren. Dies machte den Gästen mehr zu schaffen als der Heimmannschaft, die ihrem Gegner mit einer sehr offensiven und druckvoll gespielten Abwehr zusetzte. Trainer Stephan Volmering hatte seinen Damen vor dem Spiel eingebläut, dass man die Gäste im Angriff „auf keinen Fall ins Laufen kommen lassen“ dürfe und das Team in der Trainingswoche besonders in der Defensive gut vorbereitet. So gelang es den Schwabmünchnerinnen mehrfach Pässe abzufangen und damit schnelle Gegenstoßtore zu erzielen. Schließlich war es die erst kürzlich aus längerer Verletzungspause zurückgekehrte, aber glänzend aufgelegte Luisa Merkle (insgesamt 10 Tore), die mit zwei schnellen Toren in der 21. Spielminute einen 4:0-Lauf ihres Teams einleitete. Als Linksaußen Damaris Rheindt dann kurze Zeit später den Ausgleichstreffer zum 14:14 (26.) versenkte, jubelten Fans wie Bank gleichermaßen. Beim Halbzeitstand von 16:16 verabschiedeten sich beide Teams in die Kabine.

Euphorisiert starteten die Schwabmünchnerinnen in die zweite Halbzeit und konnten schnell mit vier Toren in Führung gehen (22:18, 37.), was St. Leon/Reilingen dazu veranlasste ihrerseits eine Auszeit zu nehmen. Zunächst schien diese keinerlei Wirkung zu zeigen und die Schwabmünchnerinnen bauten ihren Vorsprung kurzfristig sogar auf 6 Tore aus (24:18, 38.). Doch dann wendete sich das Blatt: Zwei Zeitstrafen auf Schwabmünchner Seite und eine fehlende Chancenverwertung im Angriff ermöglichten es den Gästen nun den Spieß umzudrehen und ihrerseits Tor um Tor zu den Gelb-Blauen aufzuschließen. Als Cathrin Hofmann in der 53. Spielminute dann den Treffer zum 29:29-Ausgleich im Schwabmünchner Tor versenkte, legten die Heimtrainer die letzte Time-Out-Karte und beschworen ihr Team nicht locker zu lassen. Letztendlich war es sicherlich auch die motivierte Abwehrarbeit, die den Schwabmünchnerinnen zum Sieg verhalf, aber unanfechtbar auch die geschlossene Mannschaftsleistung, die die Schwabmünchnerinnen wieder einmal an den Tag legten.

Den finalen Befreiungsschlag schaffte dann die für einen Siebenmeter eingewechselte Torhüterin Theresa Reuther: 5 Minuten vor Ende entschärfte sie den Wurf der bis dato zweimal erfolgreichen Lisa Haupt und den daraus entstandenen Ballgewinn brachte Rechtsaußen Kim Bartosch zielsicher im gegnerischen Tor unter. Trotz hektischer letzter Minute behielten die Schwabmünchnerinnen die Nerven. Mit dem Schlusspfiff und einem 32:31-Sieg lagen sich Spielerinnen wie Trainer in den Armen, während die Fans jubelten, trommelten und klatschten. Die Anspannung, der Frust und die langen Wochen des Wartens fielen vom Team ab und überall flossen Freudentränen. Im Anschluss gab es Sekt, Gummibärchen und Danksagungen für Fans, Verantwortliche und alle Helfer und Helferinnen. Da nur noch Auswärtsspiele anstehen, mussten sich die gelb-blauen Mädels zwar schon an diesem Tag von ihren Fans verabschieden – aber wie es sich gehört, taten sie dies mit einem ordentlichen Knall.

 

Es spielten:

Globisch, Reuther (beide Tor); Merkle (10), Würdinger Ce. (8), Würdinger Co. (5), Girstenbrei (3), Rheindt (3/2), Franz (2), Bartosch (1), Rabus, Michael, Scheraus, Schanda, Haslauer.