Es war einer dieser ganz besonderen Abende, den die begeisterten Fans am Samstagabend in der ausverkauften Schwabmünchner Hans-Nebauer-Sporthalle erleben durften. In einem erwartet intensiven Derby behielt die erste Männersieben des TSV Schwabmünchen am Ende verdient mit 35:29 die Oberhand über den TSV Bobingen und übernimmt nach vier Spieltagen die Tabellenspitze der Staffel A der Bezirksoberliga. Ebenfalls vor großer Kulisse trugen die Landesligafrauen ihren Teil zu einem grandiosen Handball-Event bei und bezwangen den PSV München nach einer tollen Leistung mit 32:19.
Ein gute Viertelstunde verlief das Spitzenspiel zweier noch verlustpunktfreier Mannschaften der Bezirksoberliga bis zum 10:9 für den gastgebenden TSV Schwabmünchen absolut auf Augenhöhe. Bei den Gelb-Blauen nutzte Matthias Gerlich die überraschend großen Freiräume und hatte bis dahin bereits fünfmal aus dem Rückraum getroffen. Den körperlich unterlegenen Bobingern gelang es zunächst noch sehr gut mit schnellen Ballstafetten den anfangs an diesem Abend noch nicht gewohnt stabilen Schwabmünchner Abwehrverband auseinander zu spielen. Vor allem der über die gesamte Spielzeit nur schwer zu stoppende Nico Deininger machte hier auf sich aufmerksam. Dann konnte Keeper Frank Hübenthal zwischen den Pfosten endlich die ersten wichtigen Bälle entschärfen und die Waage neigte sich spürbar zugunsten der Gelb-Blauen mit einem jetzt immer auffälligeren Peter Bürgle. Beim 19:13 Pausenstand wurde die Mannschaft Florian Pfänder mit großem Applaus in die Kabinen verabschiedet.
Nach dem Seitenwechsel ließ Bobingens Coach Mario Stadlmair den überragenden Schwabmünchner Matthias Gerlich kurz decken. Die Partie verlief nun wieder ausgeglichen, allerdings ließen sich die Gelb-Blauen nie wirklich aus der Ruhe bringen und sorgten vor allem über Manuel Reinsch und Felix Hänsel immer wieder für die nötigen Tore. Nur einmal konnten die nie aufsteckenden Bobinger und ihr großer Anhang nach einem eigenem 4:0 Lauf und einem zwischenzeitlich auf 26:22 geschmolzenen Rückstand noch hoffen. Doch gerade in dieser wichtigen Phase hatte Schwabmünchens Youngster Linus Schmid auf der Spielmacherposition mehrere ganz starke Szenen und half seinem Team zurück in die Spur.
„Ein einfach tolles Derby. Wir haben leider nie Zugriff auf die wuchtigen Rückraumspieler der Gastgeber bekommen. Der Sieg von Schwabmünchen ist verdient. Im Rückspiel werden die Karten sicher neu gemischt.“, zeigte sich Mario Stadlmair als fairer Verlierer. Hoch zufrieden war natürlich Florian Pfänder. „Kompliment an unsere Routiniers, aber auch den ganz jungen Nachwuchs. Die sehr gute Atmosphäre im Team macht die fehlende gemeinsame Trainingszeit aktuell absolut wett. Ein Dank an die Fans – was für ein grandioser Abend!“
TSV Schwabmünchen: Hübenthal, Mürbeth; Eisenburger, Boppel (2), Reinsch (8/4), Bürgle (6), Gerlich (8), Brugmoser, Wiedmer, Schmid (4), Hänsel (5), Schaur, Kell, Müller (2);
Frauen 1: Überragende Defensive sichert einen gefeierten Erfolg
Vor einer mit knapp 200 Zuschauern ebenfalls sehr großen und unglaublich lautstark mitgehenden Kulisse lieferten die Landesligafrauen ein absolute Top-Leistung ab und bezwangen den PSV München klar mit 32:19. Mit Torhüterin Antonia Bloch und Rückraumspielerin Alina Birnkammer sind in der vergangenen Woche zwei weitere Spielerinnen längerfristig auf die Verletztenliste gekommen und so musste der sehr junge und an diesem Abend von Claudia Weiher gecoachte Kader noch enger zusammenrücken. Dies gelang den Gelb-Blauen gegen den erwartet starken und körperlich fast turmhoch überlegenen Gegner aus der Landeshauptstadt in beeindruckender Art und Weise.
Lediglich nach der 3:2 Führung (4.), leisteten sich die Schwabmünchnerinnen ein kurze Phase mit Fehlwürfen und ungewohnten technische Fehlern. Die gerade vor dem Seitenwechsel überragende Abwehr vor einer erneut starken Torhüterin Theresa Reuther hielt den Laden aber zusammen und nach dem 5:6 (17.) gehörte die Halle eigentlich nur noch den wie entfesselt auftrumpfenden Gastgeberinnen. Ein bei den eigentlich ausgeglichenen Kräfteverhältnissen geradezu unglaublicher 10:0 Lauf brachte eine 15:6 Pausenführung für den TSV auf die Anzeigentafel und die Tribüne förmlich zum Kochen.
Nach dem Seitenwechsel versuchten es die weiter extrem motiviert auftretenden Münchnerinnen im Angriff mit der siebten Feldspielerin. Sie erhöhten dadurch zwar die eigene Torquote, doch die jetzt erstaunlich sicher und abgezockt auftretenden Gelb-Blauen ließen sich nie aus der Ruhe bringen. Angetrieben von der überragenden Öykü Keskin und ihren ebenfalls sehr starken Partnerinnen Leonie Spatschek und Lea Lammich im Rückraum hielten die Schwabmünchnerinnen den PSV jederzeit auf großer Distanz. Das 32:19 war am Ende der Lohn für eine herausragende Defensiv- und Energieleistung des gesamten Teams. Wie wichtig dieser Erfolg war, zeigt ein Blick auf die Tabelle. Der TSV liegt mit 6:4 Punkten auf Platz 2 genau einen Zähler vor dem jetzt auf dem vorletzten (!) Platz rangierenden PSV München (5:5). Titel- und Abstiegskampf gibt es in dieser extrem starken Liga wohl nur im Paket.
TSV Schwabmünchen: Reuther; Hinkofer (4), Spatschek (6/1), Scholz (2), Keskin (12/5), Müller, Lammich (4), Michael (2), Girstenbrei (2);