Die Fans zählten die letzten Sekunden herunter, die Schlusssirene war nur noch zu erahnen und dann stürmten die komplette Schwabmünchner Bank das Spielfeld und das gesamte Team war für einige Zeit nur noch ein großer gelb-blauer Berg. Mit einem 34:26 Erfolg beim Kissinger SC machten die Handballerinnen des TSV den Titel in der Landesliga perfekt und erfüllten sich den großen Traum vom Bayernligaaufstieg.
Die Vorzeichen standen vor dem mit großer Spannung erwarteten Meisterschaftsfinale sehr gut für die Mannschaft von Erfolgstrainer Lars Lammich, denn während bei den Gelb-Blauen der ganze Kader in die Kissinger Paartal-Halle einlief, musste KSC-Trainerin Julia Rawein nach einigen Ausfällen vor allem im Rückraum ordentlich improvisieren. Vor hervorragend besetzten Tribünen, auf denen die Gästefans zahlen- und lautstärkemäßig klar die Oberhand hatten, legten die favorisierten Schwabmünchnerinnen dann aber einen kompletten Fehlstart auf das Parkett. Nach gut neun Minuten hatten die Gastgeberinnen ein 5:1 auf die Anzeigetafel gebracht, bevor die stark spielende Alina Birnkammer mit zwei schnellen Toren die Aufholjagd einleitete.
Beim 5:6 (13.) gingen die Gelb-Blauen unter dem Jubel der fantastisch mitgehenden Fans bereits erstmals selber in Führung und lediglich Kissings bärenstarke Torhüterin hielt ihr Team jetzt noch einigermaßen im Spiel. Ein tolles Comeback feierte in dieser Phase die zuletzt einige Wochen verletzt fehlende Damaris Rheindt, die auf der linken Außenbahn am Ende satte sieben Treffer auf ihr Konto brachte. Mit einer relativ beruhigenden 15:11 Führung ging es für die Schwabmünchnerinnen dann in die Kabinen.
Nach dem Wechsel pendelte sich dieser Vorsprung konstant bei drei bis vier Toren ein, wobei Lars Lammich viel auf seine immer noch zu nervös und hektisch agierende junge Mannschaft einwirken musste. Wie so oft in dieser Saison waren es am Ende die starke Physis und individuelle Klasse der Schwabmünchnerinnen, die den Ausschlag gaben. Hier verdiente sich vor allem die unermüdlich rackernde und vom KSC nie zu stoppende Luisa Merkle Bestnoten. Ein 4:0 Lauf vom 24:21 bis zum 28:21 entschied die Partie dann noch vor Beginn der Schlussphase zugunsten der jetzt bereits gefeierten Gelb-Blauen und so wurden die Schlussminuten ein letztlich entspanntes und emotionales Einlaufen ins Ziel.
Am Ende hat der immer sehr optimistisch und mit offen und sehr ehrgeizig formulierten Zielen aufgetretenen Lars Lammich recht behalten. Er hatte sein zur Hälfte aus hoch talentierten A- und B-Jugendspielerinnen bestehendes Team auch in schwierigen Wochen immer ganz oben gesehen und diese Haltung auch der Mannschaft eingeimpft. Mit zum Saisonende sieben Siegen in Serie ist der Titel in der Landesliga Süd verdient an die Singold gegangen. Jetzt wartet in der kommenden Spielzeit mit der Bayernliga eine neues großes Abenteuer auf die dann nach wie vor extrem junge Mannschaft.
Es spielten: Theresa Reuther, Lara Rettermeier; Leonie Spatschek, Selina Scholz (2), Alina Birnkammer (6), Öykü Keskin, Anja Müller (3), Lea Lammich (5), Laetizia Michael, Luisa Merkle (7), Julia Franz, Damaris Rheindt (7), Lara Girstenbrei (4), Annika Wagner;