Da ist das Ding! Schwabmünchens A-Jugend Handballerinnen haben sich ihren Traum erfüllt und konnten am frühen Sonntagabend in der Zwickauer Sporthalle Neuplanitz in feierlichem Rahmen den DHB-Pokal 2022/23 entgegennehmen. Nach dem klaren Hinspielerfolg zeigten die Gelb-Blauen auch auswärts trotz der knappen 30:31 Niederlage erneut eine herausragende Leistung und brachten den TSV Schwabmünchen zum ersten Mal in der Abteilungsgeschichte auf die Siegerlisten des Deutschen Handballbundes.
Bereits am Samstagnachmittag waren die Gelb-Blauen in Richtung Zwickau aufgebrochen, wobei erst einmal ein Zwischenstopp in Nürnberg angesagt war. Fünf A-Jugendliche standen im Kader der Bayernligafrauen, die in Zirndorf trotz einer über weite Strecken starken Vorstellung am Ende mit 26:29 unterlagen. Nach einem ausgiebigen Hotelfrühstück ging es dann noch einmal gut zwei Stunden nach Zwickau, wo die Schwabmünchner sehr freundlich empfangen wurden, wie überhaupt die gesamte Atmosphäre rund um das Finalrückspiel sehr angenehm und professionell war. Die sicher betagte und für einen Erstligisten eher kleine Halle des Erstligisten BSV Sachsen Zwickau bot aber genau das, was man für große Handballfights braucht: Einen tollen Parkettboden, Top-Beleuchtung, einen klasse Hallensound und auf jedem Quadratmeter das Gefühl von vielen Jahrzehnten gelebtem Handballsport. Ein Ambiente, das vielen modernen Hallen ganz einfach abgeht und das zumindest die Älteren im Schwabmünchner Tross gerne aufgesogen haben.
Trotz elf Toren Vorsprung aus dem Hinspiel war den Schwabmünchnerinnen die Schwere der Aufgabe bewusst, denn die hohe Qualität des Zwickauer Kaders zeigte sich nicht zuletzt darin, dass drei Spielerinnen am Abend zuvor noch im Kader des BSV Sachsen beim Heimspiel in der Frauen-Bundesliga standen. Die Anspannung war natürlich zu greifen und die Aufstellung zur Nationalhymne vor dem Spiel machte noch einmal allen bewusst, wie weit man bis zu diesem Moment gekommen war. Einen Schreckmoment hatten die Gelb-Blauen bis dahin schon zu verdauen gehabt, denn Torhüterin Sophie Hertle zog sich beim Aufwärmen eine wohl schwere Muskelverletzung zu und fiel kurzfristig für das Finale aus.
Die Geschichte des Spiels lässt sich dann fast einfach beschreiben, denn die wie schon in der gesamten Pokalrunde hoch motivierten und extrem fokussierten Schwabmünchnerinnen ließen eigentlich von Beginn an keinen Zweifel daran aufkommen, dass sie nach dem klaren Hinspielerfolg auch die zweite Hand an den Pokal legen wollen. Eine 3:1 Führung der Zwickauerinnen verwandelten die Gelb-Blauen bis zur 11. Spielminute in ein 4:8 und versetzten den Hoffnungen der Gastgeberinnen schon früh einen massiven Dämpfer. Ein wieder einmal überragender Innenblock der offensiven 3:2:1 Abwehr machte mit einer beeindruckenden Teamleistung dem Leitspruch der Mannschaft „Eine für alle, alle für eine!“ alle Ehre. Mehrere Ballgewinne wurden konsequent in Gegenstöße umgesetzt und die Außenzange mit Julia Franz und Kim Bartosch bedankte sich mit eine frühen Trefferserie.
In einer hochintensiven und sehenswerten Partie widerstanden die Gelb-Blauen dann weiter erfolgreich der hohen Dynamik und Körperlichkeit, mit der die Zwickauerinnen den Erfolg suchten. Wie im Hinspiel war auch Torhüterin Lara Rettermeier wieder in wichtigen Phasen mit starken Paraden zur Stelle. Die inzwischen auch spielerisch sehr gefestigte Rückraumachse mit Julika Birnkammer, Lea Lammich und Luisa Merkle sorgte im Zusammenspiel mit Kreisläuferin Cosima Würdinger für die notwendigen Tore und so ging es mit einer beruhigenden 16:13 Führung in die Kabinen.
Mit drei schnellen Toren zur zwischenzeitlichen 19:14 Führung sorgten die Schwabmünchnerinnen unter dem Jubel des über 60 Minuten großartig mitgehenden gelb-blauen Fanblocks für wohl mehr wie eine Vorentscheidung. Gegen eine weiter zumindest um den Sieg in diesem Spiel aufopferungsvoll kämpfende Zwickauer Mannschaft machte sich jetzt doch der Kräfteverschleiß beim Team von Trainer Holger Hübenthal bemerkbar. Der BSV schloss auf und beim 21:20 (41.) stand erstmals seit den Anfangsminuten wieder eine Zwickauer Führung auf der Anzeigetafel. Ein Time-Out brachte die notwendige kurze Verschnauf- und Orientierungspause und danach hatten sich die Schwabmünchnerinnen wieder gefangen. Somma Dieterich, Leonie Spatschek und Sesil Incidelen brachten jetzt die notwendige Entlastung und das Finale lief nun bei meist ausgeglichenem Spielstand dem Ende entgegen. Am Ende belohnten sich die Gastgeberinnen mit dem 31:30 Erfolg für ihren Einsatz trotz der früh schwindenden Chancen im Kampf um den Pokal, was der riesigen Freude in gelb-blauen Spielertraube direkt nach der Schlusssirene natürlich keinen Abbruch tat.
Eine schöne Siegerehrung, der große DHB-Wimpel, gravierte Medaillen für alle Spielerinnen und Verantwortlichen und das zugegebenermaßen etwas kleine „Pokälchen“ rundeten nicht nur diesen ganz besonderen Tag sondern auch die unter dem Strich tolle erste Saison in der Jugend-Bundesliga ab. Sicher auch ein wie gemalter Schlussakt für die endgültig in den Frauenbereich wechselnden Spielerinnen des Jahrgangs 2004 sowie für Trainer Holger Hübenthal und Co-Trainerin Julia Ratzek. Der Kern der Mannschaft wird in der kommenden Saison noch einmal in der Bundesliga am Start sein und wer weiß, zu was dieses außergewöhnliche Team noch in der Lage ist.
Ein großes Dankeschön an dieser Stelle noch an die tolle Fangruppe mit Eltern, Freunden, Verwandten und den Spielerinnen der Frauenmannschaft, an die Verantwortlichen des BSV Sachsen für die Gastfreundschaft und am Ende wirklich außergewöhnliche Wertschätzung sowie speziell an unseren Physio Klaus Merkle, der uns so wertvoll durch die ganze Saison begleitet hat.
Danke auch an Marko Unger, der vor Ort für den BSV Sachsen fotografiert hat und uns die Bilder freundlicherweise zur Verfügung stellt! Mehr Fotos gibt es bei ihm noch hier: https://MARKO-FOTO.synology.me/photo/share/qF2JpA8d
Das Team in Zwickau: Lara Rettermeier, Sophie Hertle (Tor); Leonie Spatschek (1), Julia Franz (4), Patrizia Haslauer, Julika Birnkammer (6), Anja Müller, Lea Lammich (3), Sesil Incidelen, Luisa Merkle (4), Cosima Würdinger (3), Somma Dieterich (2), Kim Bartosch (7/3);