Die Handballdamen aus Schwabmünchen müssen sich erneut geschlagen geben, finden aber in offensiver Abwehrformation wieder zu alter Stärke zurück.
„Egal, wie das Spiel heute ausgeht – wir wollen am Ende hier rausgehen und zufrieden sein!“ Mit diesen Worten entließ Coach Stephan Volmering seine Mannschaft am Samstag in die Partie gegen die SG Schozach-Bottwartal. Es waren wohl die richtigen Worte, denn das junge Team legte los wie die Feuerwehr und fand dank der gewohnten 3:2:1-Abwehrformation nicht nur seine Spielfreude, sondern auch das Selbstbewusstsein wieder. Die Verteidigung war in den vergangenen Wochen zugunsten einer kräftesparenderen 6:0-Formation umgestellt worden.
In eigener Halle und mit favorisierter Defensiv-Aufstellung merkte man der Heimmannschaft deutlich an, dass sie sich unbedingt die Frustration und Enttäuschung der letzten beiden Wochen von der Seele spielen wollte. Zwar trennten die beiden Mannschaften tabellarisch ganze zwölf Punkte voneinander, im Spiel präsentierte sich Schwabmünchen jedoch keineswegs als lang abgeschlagenes Tabellenschlusslicht. Mit bissiger Abwehr, schön herausspekulierten Bällen und ordentlich Tempo startete der Underdog ins Spiel und zeigte von der ersten Sekunde an, dass man das Spiel nicht so einfach hergeben würde. Zwei schnelle Tore brachten die SG Schozach-Bottwartal jedoch erstmals in Führung. Aber es dauerte nur fünf Minuten, da glich Schwabmünchens Sieben-Meter-Schützin Kim Bartosch die Gästeführung wieder zum 4:4-Unentschieden aus (8. Spielminute). Im Anschluss entwickelte sich ein schnelles Spiel mit einigen sehenswerten Toren auf beiden Seiten. Trotzdem zog der Gäste-Coach kurz darauf die erste Timeout-Karte, sichtlich unzufrieden mit der bisherigen Leistung seiner Mannschaft. Seine Ansprache fruchtete und die Schozacherinnen gingen nun weniger fahrlässig mit ihren Chancen um. So fanden einige platzierte Bälle den Weg durch die Schwabmünchner Abwehr ins gelb-blaue Gehäuse, was zehn Minuten vor der Halbzeitpause die einzige Schwächephase im Spiel der Heimmannschaft einleitete. Mehrere Abwehrfehler und liegen gelassene Chancen ermöglichten es den Württembergerinnen innerhalb kürzester Zeit auf 17:11 davonzuziehen und so scheinbar mit der vorzeitigen Spielentscheidung sicher in die Halbzeitpause zu gehen.
So schnell ließen sich die Schwabmünchnerinnen an diesem Tag allerdings nicht entmutigen. Wo in der Vorwoche phasenweise Mutlosigkeit und fahriges Spiel regiert hatte, stand diesmal trotz neuerlichem Rückstand ein konzentriertes Team auf der Platte. Das Trainergespann hatte in der Halbzeitpause auf das Spielgeschehen reagiert und sich zu einer in der 3. Liga selten gesehenen und eher unkonventionellen Abwehrumstellung entschieden: Schwabmünchen agierte ab jetzt in der sehr laufintensiven Manndeckung. Den mitgereisten Schozacher Fans blieb nun nichts anderes übrig, als zu beobachten, wie ihre sonst so dominant aufspielende Mannschaft von der hoch stehenden und bissigen Schwabmünchner Individualverteidigung in die Bredouille gebracht wurde. Unter eindrucksvollem Laufeinsatz setzte Schwabmünchen die Ballhalterin unter Druck und stellte Passwege zu. Ein ums andere Mal erkämpften sie sich den Ball und brachten ihn sicher im gegnerischen Tor unter. So versenkte Damaris Rheindt unter ohrenbetäubendem Jubel in der 43. Minute den Siebenmeter zum 20:21-Anschlusstreffer. Trotz einem zwischenzeitlichen Sieben-Tore-Rückstand war die Partie nach 15 gespielten Minuten in der zweiten Halbzeit wieder völlig offen. Zu keinem Zeitpunkt gaben sich die punktlosen Schwabmünchnerinnen auf, sondern kämpften um jeden einzelnen Ball. Doch auch die weit angereisten Gegnerinnen waren nicht bereit, ohne Punkte nach Hause zu fahren. Inzwischen besser auf die Manndeckung eingestellt, erzwangen sie erneut eine Drei-Tore-Führung zum 25:22 (51.). Dank zwei unglücklicher Zeitstrafen gegen Cosima Würdinger und Kim Bartosch durften die Schwabmünchnerinnen kurzfristig nur noch zu viert auf dem Feld agieren. Dennoch schaffte man es erneut in der Abwehr zwei Ballgewinne zu erzielen und Celine Würdinger netzte zum zweiten direkten Anschlusstreffer an diesem Tag ein (24:25, 54. Minute).
Trotz guter Leistung bis zur letzten Sekunde reichte es am Ende dann leider doch wieder nicht für einen Sieg und die Gäste fuhren mit einem 30:27-Erfolg und zwei Punkten im Gepäck zurück in die Heimat. Dennoch können die Schwabmünchnerinnen mit dem an diesem Tag gezeigten Einsatz zufrieden in die Winterpause gehen. So bleibt zum Abschluss nicht mehr viel zu sagen, außer vielleicht das Fazit eines mitgereisten, älteren Fans der SG Schozach-Bottwartal: „Schauts, dass ihr drin bleibts. Nächstes Mal g’winnts ihr wieder, net grad gegen uns, des muss net sein, aber hier g‘fällts mir, da komm‘ mer gern wieder her.“
Es spielten:
Bloch, Globisch, Reuther (alle Tor); Merkle (5), Bartosch (5/4), Würdinger Ce. (4), Würdinger Co. (4), Rheindt (3/2), Birnkammer (2), Girstenbrei (2), Scheraus (2), Franz, Haslauer, Michael, Rabus, Schanda.