Mit einer großartigen Mannschaftsleistung und Kraftakt sind die beiden zu vergebenen Punkte aus der Partie gegen den TSV Neusäss in Schwabmünchen geblieben. Nach 60 Minuten stand es 32:30.
Ein erstes positives Anzeichen war bereits vor der Partie zu verzeichnen. Erstmals seit einer gefühlten Ewigkeit konnte Coach Mitchie Schikor auf mehr als zwei Wechselspieler zurückgreifen und so konnte auch Frank Hübenthal das Feldspielertrikot gegen das Torwarttrikot tauschen.
Von Beginn an entwickelte sich ein schnelle und körperlich betont geführtes Spiel, in dem man zwar nicht das Gefühl hatte in Richtung unnötig hart oder unfair zu rutschen, auf gelb-blauer Seite aber insgesamt zu oft den berühmten Schritt zu spät dran war und insgesamt sieben 7-Meter sowie sechs 2-Minutenstrafen gegen sich hinnehmen musste. Neusäss hatte die Nase bis zum 9:9 Zwischenstand durch gewaltige Rückraumwürfe immer ein wenig vorne, Schwabmünchen hielt aber mit einer starken Abwehrleistung im Neun-Meter-Raum und Gegenstoßspiel dagegen. In der 16. Spielminuten holte sich Lorenz Merbold eine völlig unnötige direkte Rote Karte in einer Abwehraktion im Gegenstoß und der eine oder andere Gedanke ging sicherlich an die damit verloren gegangene Spiel- und Abwehrstärke. Diese Befürchtung war aber völlig unbegründet. Jeder im Team war vom absoluten Willen getrieben, alles zu geben und so konnte man nach dem zwischenzeitlichen 10:12 tatsächlich mit einer 13:12-Führung in die Halbzeitpause gehen.
Kernaussage der Kabinenbesprechung war, dass dieses Spiel in den letzten Minuten entschieden würde und man auf gar keinen Fall auch nur eine Minute nachgeben dürfte.
Gesagt – getan. So oft gewünscht, im Grunde aber noch nie gelungen. Nicht so aber am heutigen Sonntag. Wie das genau von Statten ging vermag nicht mehr genau erzählt zu werden. In dieser Spielphase aber herausragend waren Mitchie Schikor, der einen Wurf nach dem anderen aus der Mitte einnetzen konnte sowie Felix Hänsel, der sich nach einigen Field-Goals im Handballsport eingefunden hatte und Tor um Tor zum Erfolg beisteuerte. Auch Stefan Schmid war mit sieben Treffern alles andere als unbeteiligter Zuschauer im Spiel. Zwischenzeitlich stand es 26:18 für Schwabmünchen. Eine Sensation. Aber wie prophezeit waren es dann doch die letzten acht Spielminuten die noch einmal für eine Wende sorgten. Irgendwie hatte man in den Köpfen den Sieg schon abgehakt und beging viele Fehler und fast am schlimmsten: keinen Willen mehr nach einem verlorenen Ball zurück in die Abwehr zu laufen. Die Folge: ein Gegenstoßtor nach dem anderen landete im Schwabmünchner Kasten. Beim 29:27 musste man mit einem Timeout die Notbremse ziehen um den Sieg nicht doch noch zu verspielen. Dieses taktische Mittel war richtig gewählt. Bis zum 32:30 Endstand konnte man Neusäss auf Abstand halten.
Nicht im Bericht untergebracht werden konnte die herausragende Leistung von Frank Hübenthal im Tor, der am liebsten Gegenstoßtore verhinderte.
Und auch ein weiteres Phänomen des Schwabmünchner Handballs hat sich erneut bestätigt: Aus 14:2 Unterzahlminuten konnten die Gäste aus Neusäss keinen Vorteil erzielen. Mit 14 Überzahlminuten hätte man sicher überhaupt nichts anfangen können, und so war man mit nur zweien wahrscheinlich eigentlich ganz gut bedient.
In der Tabelle hat man jetzt mit Neusäss den Platz getauscht, doch auch die Konkurrenten um den Platz am rettenden Ufer waren dieses Wochenende erfolgreich und so bleibt es weiter spannend im Keller der Liga. Aktuell hat man in der nicht bereinigten Tabelle drei Punkte Vorsprung auf den letzten Tabellenplatz und liegt zwei Punkte hinter dem fünften Platz auf Rang 8 von 11.
Team: Frank Hübenthal, Felix Zull (beide Tor), Raphael Pribil, Nico Alt, Marius Zander, Lorenz Merbold 1, Tim Wiedmer 1, Nils Spörhase 2, Fabio Öttl 3, Stefan Schmid 7, Felix Hänsel 9, Mitchie Schikor 9/1