Unverhofft kommt oft – und so hatte die Corona-Krise für die Landesliga-Handballerinnen des TSV Schwabmünchen auch etwas Gutes. Durch den Abbruch der Saison konnte die erste Frauen-Mannschaft, die sich zu diesem Zeitpunkt auf einem Abstiegsplatz befand, in der Liga verbleiben und darf sich auf ein weiteres Jahr in Bayerns zweithöchster Spielklasse freuen.
Trainerteam aus den eigenen Reihen
Mit einer mutigen Spielphilosophie und deutlich erhöhtem Trainingsaufwand will das neue Trainerteam Lars Lammich und Claudia Weiher das Frauenteam zunächst in der Landesliga etablieren, um mittelfristig mithilfe des so erfolgreichen weiblichen Jugendbereichs an der Beletage des bayerischen Frauen-Handballs anzuklopfen. Lars hat in den letzten Jahren intensiv am Aufbau des, mittlerweile bayernweit anerkannten, weiblichen Leistungsbereichs gefeilt und mit der weiblichen C-Jugend im letzten Jahr den ersten bayerischen Meistertitel nach Schwabmünchen geholt. Claudia kümmerte sich zuletzt um das weibliche Junior-Team und war vorher ebenfalls viele Jahre im Mädchenbereich des Vereins tätig. Außerdem war sie Spielerin der letzten Schwabmünchner Bayernliga-Frauenmannschaft und weiß somit genau, wohin der Weg gehen soll. Das weiß auch Claudia Pribil, die damals Teamkameradin von „Mausi“ Weiher war. Claudia bleibt dem weiblichen Frauen- und Jugendbereich als Torwart-Trainerin erhalten und setzt somit ihre erfolgreiche Arbeit fort.
Deutlich erhöhter Trainingsaufwand
Da dem neuen Trainer-Team bewusst war, dass die angestrebten Ziele nur mit einem deutlich erhöhten Trainingsaufwand erreicht werden können, wurden zunächst Einzelgespräche mit allen Spielerinnen geführt, in deren Rahmen ein neues Trainings- und Spielkonzept vorgestellt wurde. Bis zu vier Trainingseinheiten pro Woche sollten die konditionellen und athletischen Grundlagen für eine deutlich offensivere und aktivere Spielphilosophie schaffen. Da erfreulicherweise der Großteil des Vorjahres-Kaders bereit war, diesen Mehraufwand zu betreiben, wurde neben einer dritten, gemeinsam mit der Bayernliga B-Jugend durchgeführten Trainingseinheit, auch noch eine zusätzliche wöchentliche Athletik-Einheit eingeführt.
Unter diesen Rahmenbedingungen trainieren bereits seit einigen Jahren unsere B-Jugendspielerinnen, die mit den aktuellen Jahrgängen vor zwei Jahren Bayerischer Vize-Meister wurden und in der anstehenden Saison erneut um den Titel spielen wollen. Die 15- und 16-jährigen Spielerinnen sind seit dieser Saison fest in den Trainingsbetrieb der Frauenmannschaft integriert und sollen diese zukünftig auch im Spielbetrieb verstärken. Betreut wird das B-Jugendteam ebenfalls von Lars Lammich, der damit eine Doppelfunktion einnimmt. Damit wird die angestrebte Vernetzung von Jugend- und Seniorenbereich frühzeitig forciert und der Leistungsgedanke des Schwabmünchner Mädchen-Handballs wird fortan auch im Frauen-Bereich verankert.
Mit diesen ambitionierten Zielen vor Augen entfiel auch die sonst übliche, längere Trainingspause zwischen der alten und der neuen Saison. Lediglich in der Corona-Zwangspause fand natürlich kein Mannschaftstraining statt. Sobald im Mai aber die Möglichkeit des Outdoor-Trainings bestand, versammelte das neue Trainer-Team seine Spielerinnen zunächst in Fünfer-Gruppen auf dem Hartplatz an der LWS und feilte an den Grundlagen für die anstehende Saison. Erfreulicherweise zeigte sich hierbei, dass alle Spielerinnen die Corona-Zeit ausgiebig für ihre individuelle Fitness genutzt hatten, so dass mit ein wenig mehr Basisarbeit schnell eine gute Grundlage für eine erfolgreiche Saison geschaffen wurde.
Somit konnte bereits frühzeitig und seit der Rückkehr in die Halle im Juni auch intensiv an handballspezifischen Inhalten gearbeitet werden. Das intensive, individuelle Training zeigt mittlerweile erste Erfolge und soll vor allem die Anzahl der leichten technischen Fehler minimieren, die das Team in der letzten Saison zu oft um den verdienten Lohn brachte. Die verbleibenden Wochen bis zum Saisonbeginn sollen jetzt genutzt werden, um an einem neuen, deutlich offensiveren Abwehrkonzept zu arbeiten und das Tempospiel zu forcieren. Sollte dabei die bisher gezeigte Einsatzbereitschaft aller Spielerinnen anhalten, können die Schwabmünchner Frauen sicherlich von der ersten Partie an zeigen, dass sie aus den Fehlern der letzten Saison gelernt haben. Denn diesmal heißt das Motto „Gekommen, um zu bleiben!“.