Gut 300 Zuschauer in der Hans-Nebauer-Sporthalle, große Stimmung und eine nach dramatischem Spielverlauf letztendlich gerechte Punkteteilung beim 26:26 Unentschieden – das Derby der Handball-Bezirksoberliga zwischen dem TSV Schwabmünchen und dem TSV Bobingen ließ eigentlich keine Wünsche offen.
Diese Beurteilung fällt bei den Beteiligten naturgemäß etwas anders aus und so waren vor allem die noch im Titelkampf stehenden und favorisiert in die Partie gegangenen Schwabmünchner die gefühlten Verlierer dieses Duells, zumal die Gelb-Blauen einen zwischenzeitlich komfortablen Sieben-Tore-Vorsprung verspielten,. Auf der anderen Seite waren auch die Bobinger trotz des für sie starken Resultats zunächst einmal unschlüssig, wie sie mit dem Ergebnis umgehen sollen, denn das Momentum in den Schlussminuten schien eher noch auf einen Erfolg der Blau-Weißen hinzudeuten.
Unter der souveränen Leitung der beiden Unparteiischen Patrick Böhm und Klaus Pribil vom BHC Königsbrunn entwickelte sich vom Anpfiff weg eine höchst intensive Auseinandersetzung mit viel Tempo und teils knallharten Zweikämpfen. Dabei boten beide Teams den Fans genau das, was diesen Sport so faszinierend macht, denn bei aller Härte, dem Derbycharakter und dem letztlich dramatischen Spielverlauf verlief die Partie immer in ausgesprochen fairer Atmosphäre.
Nach einem ausgeglichenen Start (4:4, 9. Minute) hatten die Schwabmünchner eine sehr starke Phase. Die Gäste ließen ihre immer wieder über die Außenbahn herausgespielten Chancen gegen einen gut postierten Keeper Frank Hübenthal fast in Serie liegen und die Gelb-Blauen verwerteten diese Chancen im Gegenstoß oder über das sehr druckvolle Rückraumspiel mit brutaler Konsequenz. Gerade der endlich wieder voll genesene Timo Strehle setzte hier viele beeindruckende Akzente. Beim 13:6 (23.) schien die Partie einen eindeutigen Verlauf zu nehmen, doch die Schützlinge des Bobinger Trainers Mario Stadlmair hatten sich noch lange nicht aufgegeben.
Im Abschluss jetzt treffsicherer und mit einem zusehends stärkeren Thomas Gebauer zwischen den Pfosten kamen die Blau-Weißen Tor um Tor auf und bestraften damit eine Schwabmünchner Mannschaft, die sich schon ein bisschen in der Komfortzone des scheinbar erwarteten Spielverlaufs eingerichtet hatte. Beim Seitenwechsel und einer 14:11 Führung für Schwabmünchen waren die Gäste wieder in Schlagdistanz und nach Wiederanpfiff war die Partie dann komplett offen. Beim 17:17 durch den starken Thomas Pillmayr war auch ergebnistechnisch der Gleichstand hergestellt.
Noch einmal erwischten die Hausherren in der jetzt phantastischen Atmosphäre zweier voll mitgehender Fanlager starke Minuten mit tollen Toren und Anspielen von Spielmacher Leo Reichenberger, doch Bobingen ließ sich nicht abschütteln und ging beim 25:24 (56.) sogar erstmals in Führung. Beide Teams hatten dann noch die Chance das Spiel für sich zu entscheiden, bevor nach 60 nervenaufreibenden Minuten das Ergebnis feststand.
„Natürlich hat Bobingen ein gutes Spiel gemacht, aber es ist schon ein bisschen frustrierend, wenn man einen so deutlichen Vorsprung fast schon fahrlässig aus der Hand gibt. Wer auch nur einen halben Gang zurückschaltet wird oft ganz schnell bestraft und das ist uns heute ärgerlicherweise passiert.“ konstatierte noch am Spielfeldrand Schwabmünchens Kapitän Peter Bürgle. Wesentlich besser drauf war Bobingens Coach Mario Stadlmair. Sein Fazit: „Wir haben nach einem ganz schwachen Start letztlich ein super Spiel gemacht. Wer in Schwabmünchen einen Sieben-Tore-Rückstand wettmacht kann zurecht sehr stolz sein. Ein Extralob noch an Jonas Stadlmair, der bis zu seiner Verletzung eine Top-Leitung gezeigt hat.“
TSV Schwabmünchen: Hübenthal, Wenninger; Merbold (1), Gleich, Reinsch (7/5), Müller, Bürgle (1), Wiedmer (3), Hänsel (2), Strehle (4), Scholz (3), Reichenberger (5);
TSV Bobingen: Gebauer, Fischer, Lenz; Obele (2), Huber (3), Hermann (1), Pfeffer, Stadlmair (2), Hafner, Kraus (2), Pillmayr (7/4), Müller (3), Steininger (1), Muliyanto (5);