M1: Dramatik pur beim 27:27

Nichts für schwache Nerven war der Auftritt der ersten Männersieben im Heimspiel gegen den Kissinger SC. Das 27:27 ist für die Gelb-Blauen nach dem Spielverlauf ein Punktverlust, mit Blick auf die Schlussminuten allerdings eher wieder ein Punktgewinn.

59:39 zeigte die Hallenuhr in einer stimmungsmäßig elektrisierten Halle, als im Männerspiel der Kissinger SC den Treffer zum 27:26 erzielte und erstmals (abgesehen vom 1:0) in diesem Spiel in Führung ging. Bei 59:52 traf Leonhard Scholz aus dem linken Rückraum, doch der riesige Jubel verebbte als der Treffer nicht anerkannt wurde, da Schwabmünchen direkt zuvor noch ein Time-Out genommen hatte. Die acht Sekunden reichten noch für eine kurze Ballpassage und einen Abschluss von Leo Reichenberger mit der Schlusssirene, den der KSC-Keeper aber parierte. Die jubelnden Kissinger stürmten bereits von der Ersatzbank das Spielfeld, aber es gab noch einen letzten Freiwurf aus relativ zentraler Position, für den sich Leo Scholz den Ball schnappte. Mit einer tollen Seitfallbewegung düpierte der 21-jährige die 6-Mann-Mauer der Kissinger und sein Geschoss schlug im Gästegehäuse zum 27:27 Endstand ein. Die Halle explodierte in diesem Moment förmlich und eine gelb-blauer Spielerberg begrub den erfolgreichen Scharfschützen unter sich.

Bei aller Freude über dieses besondere Finale, war allen Beteiligten auf Schwabmünchner Seite aber auch schnell klar, dass dieses Unentschieden nach dem Spielverlauf eine absolut verlorener Punkt war. Tabellenführer Haunstetten hatte am Nachmittag vollkommen überraschend gegen Bobingen die erste Saisonniederlage hinnehmen müssen und mit einem Sieg wären die Schwabmünchner wieder auf echter Schlagdistanz gewesen.

Über lange Zeit zeigten die Schützlingen von Coach Marcus Wuttke auch eine echte Top-Vorstellung und hatten erwartet spiel- und kampfstarken Kissinger eigentlich voll im Griff. Gestützt auf einen wie schon in Aichach sehr starken Abwehrverband konnten einige wichtige Gegenstoßtreffer erzielt werden und im Positionsangriff konnte die Rückraumachse Scholz-Reichenberger-Bürgle die Kissinger Deckung mit ihrem extrem druckvollen Spiel immer wieder überwinden. Nach dem 12:8 ging es mit einem nach dem Spielverlauf doch eher knappen 12:10 in die Kabine, bevor die die Gelb-Blauen nach den Seitenwechsel ihre stärkste Phase hatten. Beim 19:12 betrug der Vorsprung sieben Tore und auch beim 25:21 acht Minuten vor Spielende schien noch alles in den richtigen Bahnen zu laufen. Zwei Zeitstrafen und der Ausfall des verletzten Peter Bürgle warfen die Gelb-Blauen dann allerdings in kürzester Zeit zurück, Kissing bekam schnell Oberwasser und der Rest des Spielfilms ist ja bekannt.

TSV Schwabmünchen: Hübenthal T., Wenninger; Merbold (2), Gleich (2), Reinsch (2), Lindner, Bürgle (5), Wiedmer, Schüller (1), Bartl (1), Hänsel (2), L. Scholz (4), Reichenberger (8/2), Strehle;