Derbysieg – Der Traum lebt!

Volle Tribünen, großartige Stimmung, Spannung bis in die Schlusssekunden und am Ende ein 27:26 Erfolg für den in der Bobinger Realschul-Sporthalle – gelb-blaues Herz was willst Du mehr? Nach dem hart erkämpften Derbyerfolg am Samstagabend bleiben die Bezirksoberliga-Handballer des TSV Schwabmünchen weiter voll im Meisterschaftsrennen und freuen sich bereits jetzt auf den nächsten Schlager am kommenden Samstag in eigener Halle gegen den TSV Göggingen. Tolle Derby-Impressionen von Felix Dahlheim gibt es in unserem Bilderarchiv!

Als eine ebenso erschöpfte wie glückliche Schwabmünchner Mannschaft mit ihrer großen Fankolonie in den Minuten nach der Schlusssirene den Sieg ausgelassen feierte, war wohl jedem einzelnen Spieler klar, dass die großartigen mitgehenden Fans tatsächlich den Anteil des oft beschriebenen „achten Manns“ am Derbysieg hatten. Die gelb-blauen Anhänger stellten ohne Frage den größeren Anteil der rund 300 Zuschauer und machten stimmgewaltig die gesamten 60 Minuten zu einem Heimspiel für ihr Team.

In den ersten Minuten schienen die Schwabmünchner auch vom gewohnt klinisch reinen Spielgerät nicht wirklich beeindruckt zu sein. Leo Scholz wuchtete den Ball zweimal aus dem Rückraum in die Maschen und es dauerte fast fünf Minuten, ehe die Gastgeber das erste Mal zum 1:2 einnetzen konnten. Bereits vor diesem Treffer und leider auch direkt danach leisteten sich die Gelb-Blauen den Luxus mehrerer vergebener klare Einwurfchancen. Bobingen ging beim 3:2 durch den wieder einmal für Schwabmünchen kaum zu stoppenden Rückraumkanonier Matthias Gerstenberg erstmals in Führung und von da ab entwickelte sich zunächst ein zähes Ringen auf Augenhöhe.

Die starke Mittelachse mit Leo Reichenberger und Kreisläufer Vinzenz Lindner legte noch einmal ein 6:4 für die Gelb-Blauen vor, ehe die Zeit des TSV Bobingen begann. Ein 5:1 Lauf gegen im Angriff jetzt zusehends schwächelnde Schwabmünchner stellte ein 9:7 und später 10:8 auf die Anzeigetafel, ehe sich das Blatt erneut drehte. Die Gelb-Blauen stabilisieren ihre zwischenzeitlich doch etwas in Schwimmen geratene 3:2:1-Abwehr, Bobingen leistete sich mehrere individuelle Fehler und mit einigen schnellen Kontern stellten die Jungs von Coach Marcus Wuttke das Ergebnis auf 13:10 aus eigener Sicht. Mit diesem Abstand wurden dann beim 15:12 auch die Seiten gewechselt.

Nach Wiederanpfiff der beiden Unparteiischen aus dem Allgäu, die in der phasenweise recht hitzigen Atmosphäre unter dem Strich eine solide Leistung ablieferten, kämpften sich die Bobinger in einer torreichen Phase bis zur 42. Minute wieder auf 21:21 heran. Vor allem gegen die starke rechte Angriffseite der Gastgeber mit Nico Muliyanto und dem auffällig treffsicheren Rechtsaußen Thomas Pillmayr taten sich die Wuttke-Schützlinge sehr schwer. Auch Geburtstagskind Tobias Hübenthal im Schwabmünchner Kasten, der durchaus viele starke Momente hatte, fand überhaupt kein Mittel gegen die Wurfvarianten von Pillmayr.

Ab dem 21:21 übernahmen dann in den beiden aufopferungsvoll kämpfenden Mannschaften wieder die Abwehrreihen das Kommando. Mehr als ein Tor Abstand war nicht mehr zu notieren, die Strafzeiten auf beiden Seiten häuften sich. Vor allem der Schwabmünchner Rückraum, sonst der absolute Trumpf im Spiel der Gelb-Blauen zeigte sich kaum noch torgefährlich, dazu kamen zwei in dieser Phase verworfene Siebenmeter. Ein in der zweiten Halbzeit gut aufspielender Linksaußen Konstantin Scholz verwandelte drei Minuten vor Spielende nervenstark zum 26:25, eine Führung die Bobingen wenig später aber noch einmal egalisierte.

Gut zwei Minuten vor Schluss stand somit ein 26:26 auf der Anzeigetafel und die Schwabmünchner Anhänger peitschten ihr Team jetzt im Stehen nach vorne. 60 Sekunden vor Abpfiff tankte sich Leo Scholz in Unterzahl noch einmal unwiderstehlich durch die Bobinger Deckung und konnte nur auf Kosten eines Strafwurfes und einer gleichzeitigen Zeitstrafe gestoppt werden. Nervenstark und begleitet von einem fast schon explosionsartigen Jubel versenkte Leo Reichenberger den Siebenmeter zum letztlich entscheidenden 27:26. In den verbleibenden 55 Sekunden wechselte der Ball tatsächlich noch zweimal den Besitzer, bevor auch der letzte Bobinger Wurf abgefälscht in der Schlusssekunde neben dem Tor landete und der Schwabmünchner Sieg feststand.

Im wohl spannendsten Derby der letzten Jahre hätten sich die Gastgeber eine Punkteteilung durchaus verdient gehabt, letztlich behielt aber der TSV Schwabmünchen an einem tollen Handballabend knapp die Oberhand und bleibt weiter im Titelrennen der Bezirksoberliga.

TSV Schwabmünchen: T. Hübenthal, Wenninger; Gleich (1), K. Scholz (3), Reinsch, Lindner (3), Schüller (2/1), Bartl, Bürgle (4), L. Scholz (6), Reichenberger (7/1), Strehle (1), Merbold, Wiedmer;