Einen Heimspielauftakt der ganz besonderen Art erlebten 250 begeisterte Zuschauer beim Handball Bezirksoberliga-Schlager zwischen dem TSV Schwabmünchen und dem TSV Göggingen. Im Aufeinandertreffen zweiter Teams die den Titel zum Saisonziel erklärt haben, behielten die Gastgeber in der Hans-Nebauer-Halle trotz großer Personalprobleme überraschend mit 31:30 die Oberhand.
Als wären die Sorgen mit dem Ausfall der beiden Goalgetter Leo Reichenberger und Leo Scholz nicht schon groß genug, erreichte Coach Malte Knoke im Abschlusstraining mit dem endgültigen Ausfall von Timo Strehle eine weitere Hiobsbotschaft. Drei verbliebene Rückraumspieler und ein körperlich jetzt eklatant unterlegenes Team liefen am Samstagabend in die stimmungsvolle Halle ein und brachten vor allem aufgrund des Heimvorteils ein Fünkchen Hoffnung mit. Dass daraus tatsächlich noch ein sportlicher Flächenbrand entstehen sollte wusste zu diesem Zeitpunkt noch niemand.
Nachdem sein Partner Florian Pfänder aktuell gesundheitlich weiter an Bett gefesselt bleibt, hielt Malte Knoke die Zügel auf der Bank alleine in der Hand und hatte tief in die Schwabmünchner Taktikkiste gegriffen. Mit einer unorthodoxen 4:2 Abwehr stellte er die Gäste zunächst vor einige spürbare Probleme. In einer aus Sicht der Gelb-Blauen erfreulich ausgeglichenen Halbzeit warfen sich die Gastgeber mit viel Leidenschaft den klar favorisierten Augsburgern entgegen und ließen sich dabei auch nicht von vielen Strafzeiten bis zur Pause aus der Ruhe bringen. Vor allem der überragende Peter Bürgle übernahm nicht unerwartet viel Verantwortung und erzielte vor der Halbzeit fast ohne Fehlversuch acht seiner am Ende zehn Treffer. Das 14:14 beim Seitenwechsel war bereits ein beachtlicher und vom Publikum mit viel Applaus honorierter Teilerfolg der Gelb-Blauen.
Wer nach Wiederanpfiff mit einem konditionellen Nachlassen der Schwabmünchner gerechnet hatte wurde schnell eines Besseren belehrt. Nach der Manndeckung gegen Peter Bürgle geriet das Angriffsspiel zwar kurz ins Stocken aber die Neuzugänge Christian Boppel und der von Rechtaußen in den Rückraum wechselnde Benni Hupfer stablisierten das Spiel und blieben auch selber torgefährlich. Und wenn einmal gar nicht mehr ging sorgte der kaum zu bremsende Manuel Reinsch mit tollen Aktionen auf der linken Außenbahn für teils spekatuläre Treffer.
Zwischen der 45. und 49. Minute zogen die Hausherren von 21:21 auf 26:22 davon und die Stimmung in der Halle war kaum noch zu toppen. Frank Hübenthal, der das Torhüterduell über 60 Minuten gegen das Gögginger Gespann klar für sich entschied, parierte mehrfach glänzend und auf einmal wir die Sensation zum Greifen nahe. Doch die Augsburger fighteten noch einmal zurück und glichen 60 Sekunden vor Schluss zum 30:30 aus. Vinzenz Lindner machte 30 Sekunden vor Schluss das 31:30 und Göggingen vergab seine letzte Chance mit einem Fehlwurf über die rechte Außenbahn. Schlusssirene, totale Begeisterung und eine minutenlange Feier der Fans mit einer überglücklichen Mannschaft setzten den Schlusspunkt unter einen großartigen Handballabend.
TSV Schwabmünchen: F. Hübenthal, Wenninger; Merbold (1), Gleich, Reinsch (6), Lindner (3), Bürgle (10), T. Wiedmer, Schüller, J. Wiedmer, Hupfer (3), Hänsel (4), Boppel (4);